Pfarrkirche St. Augustin

Marktplatz
2380 Perchtoldsdorf
Austria

 

Geschichte

1140 ist der Name „Berchtold“ zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1140 zu lesen, auch ein „Hinrich v. Berchtoldesdorf“ Anfang des 13. Jh. , weiters ein Otto I.  und Otto II. als Lehensherren der Babenberger.

11. + 12Jh. Die heutige Hochstraße führte und führt in einem nach Osten ausweichendem Bogen um eine vorspringende Felsenklippe, das heutige „Kirchenbergel“. Auf dieser felsigen Erhöhung wurde im 11. Jh. die erste Burg, eine sogenannte Turmburg errichtet. Die Turmburg besaß sowohl eine Wehr – als auch eine Wohnfunktion.

1217 Im Wohngeschoss musste bereits eine Altarnische bestanden haben, denn als unter Heinrich I. nördlich der Turmburg ein festes Haus gebaut worden war, ist von Bischof Ulrich von Passau am 19. September 1217 die Kapelle im Turm zur Pfarrkirche erhoben worden und die ersten Ortsteile zur Pfarre Perchtoldsdorf, die vorher der Pfarre Gaaden einverleibt waren.

1236 Zerstörung der Kapelle. Aber an ihrer Stelle und unter Verwendung erhaltener Mauerteile entstand die erste romanische Kirche.

1250-1270 wurde an der neuen festen Burg, das Kirchenareal an der Nordseite umgreifend gebaut.

1270 von Bischof Petrus von Passau auf das Patronat „Mariä Königin“ geweiht.

1308 findet sich ein Hinweis mit der Ortsbezeichnung „Castrum et Forum“, womit das Bestehen einer Burg und eines Marktes bestätigt ist.

1342 Unter Pfarrer Heinrich Wurmbrand begann der weitere gotische Ausbau der Kirche, zunächst durch Herstellung eines unzugänglichen Sockelgeschosses, heute Unterkirche, dann der Bau des Albertinischen Chores in östlicher Richtung. Schließlich wurde auch an der Nordseite ein Seitenschiff dazugebaut und mit der Überwölbung der romanischen Kirche die Bauarbeit abgeschlossen.

1370 entstand die dreischiffige gotische Staffelkirche.

1435 Thomas Ebendorfer v. Haselbach Pfarrer in Perchtoldsdorf. Er begann die Staffelkirche nach Westen zu erweitern. Dabei entstand die Hallenkirche mit drei gleich hohen Schiffen auf quadratischen Grundriss in Form des „Viererstützenquadrates“.

1441 war der Bau fertig.

1449 von Bischof Franz v. Assisi der römischen Kirche San´t Angelo geweiht.

1450 Bau des großen Turms. Ausmaß 12,90×12,20m Höhe 59,50m am First.

1452 entstand das südliche dreitorige Vorhaus.

1464 starb Thomas Ebendorfer.

1511 entstand an der Südseite das Relief „Die Angst“ eine ausdrucksstarke Ölbergszene.

1512-1520 Bau der Martinikapelle.

1529 konnte die Kirchenburg den Ansturm der türkischen Horden trotzen.

1683 Diesmal fiel die Kirchenburg nach längerer Belagerung den Türken in die Hände. Die Kirche geplündert und in Brand gesteckt, brannte aus, die Gewölbe hielten wohl stand, aber der zusammenstürzende Dachstuhl zerstörte die Westfassade. Der Wiederaufbau zog sich aus notorischem Geldmangel über Jahrzehnte hin.

1739 war die Restaurierung in barocker Manier geschafft und durch die Aufstellung des großen Hochaltars beendet.

1833 öffnete Pfarrer Franz Geltner die bis dahin unzugängliche Unterkirche. Sie wird zur Kapelle Johannes d. Täufers.

1853-1881 ist Anton Weber Pfarrer von Percholdsdorf. Er ließ die barocke Einrichtung durch eine neugotische ersetzen. Ihm ist die Öffnung der nach dem Türkendesaster vermauerten Fenster zu verdanken.

1881 Pfarrer Ignaz Zeiner, vervollständigt diese Änderungen durch Entfernen der Türkenorgel und die Erweiterung der Empore, um einer Großorgel Platz zu schaffen.

1944 Pfarrer Karl Seemann befasste sich mit der Beseitigung der Kriegsschäden, bevor er die neugotische Einrichtung entfernen ließ. Er ließ den Hochaltar von 1740 wieder errichten, und die beiden Seitenaltäre aus der Leonhardibergkirche kamen wieder zu Ehren. Er war auch der Initiator der Neuanfertigung bunter Kirchenfenster anstelle der neugotischen
Teppichmusterfelder.

1978 Sein Nachfolger Pfarrer Ernst Freiler öffnete nach gründlicher Renovierung wieder die Unterkirche für Wochentagsgottesdienste. Gemäß den Intentionen des II. Vatikanums ließ er in der Pfarrkirche einen steinernen Volksaltar mit Lektorenambo an jener Stelle bauen, an der einst die romanische Kirche gestanden sein dürfte.

1985 wurde mit seinem Einverständnis die große „Franz-Schmidt-Orgel“ gebaut. Sie hat auf der Empore Ihren dominierenden Platz.