Die Ringparabel, „Nathan der Weise“ von Lessing, lässt die Antwort auf die Frage nach der Wahren der drei Abrahamitischen Religionen offen. Die gegenseitige Toleranz unter diesen drei Religionen und die uneingeschränkte Nächstenliebe zu allen Menschen sind der Auftrag und die Hoffnung, die uns alle einen kann.
Sanft schwebende Melodien der Querflöte, melancholisch, rhythmische Klänge der Oud, der arabischen Kurzhalslaute, Gesang und Orgelspiel ermöglichten es uns, die Tiefe und Bedeutung der Texte spirituell zu erahnen.
Das abschließende dreisprachig und dreistimmig gesungene Lied
„Shalom-Salam-Friede“ begleitete uns hinaus ins Leben.
Der Marienkirtag 2025 wurde von beiden Kirchen unter großer Anteilnahme gemeinsam gefeiert. Umrahmt von einer großen Ministrantenschar beflügelt von der MarienVivace Schola feierten wir eine stimmungsvolle Messe mit Pfarrer Kager und Altpfarrer Freiler.
Die Blasmusik begleitete uns bei Sonnenschein schwungvoll bei erfrischenden Getränken und herzhaften Speisen. Köstliche Torten, Kuchen und Kaffee waren das Highlight am Nachmittag, sowie ein abwechslungsreiches Kinderprogramm. Das heuer erstmals eingesetzte Geschirrmobil half uns den Kirtag auch besonders umweltgerecht und nachhaltig abhalten zu können.
Die diesjährige Fußwallfahrt nach Mariazell stand unter dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ und genau so fühlten wir uns, als wir um 6:30 Uhr, hoffnungsfroh auf die kommenden 4 Tage blickend, die Pfarrkirche in Perchtoldsdorf in Richtung Kugelwiese verließen.
Nach der wunderschönen, von Kaplan Michael Semmelmeyer gehaltenen, Verabschiedungsmesse in der Pfarrkirche, hiess Martin alle willkommen und verkündete einiges Organisatorisches, denn immerhin gingen 30 „Neue“ mit auf den Weg nach Mariazell.
Nach dem Frühstück beim „Salzstanglwirt“ auf der Kugelwiese, startete der erste Rosenkranz mit Kaplan MIchael rasant. Der Rosenkranz stand unter dem Motto „Alles Neu“ und fühlte sich schnell an. Rechts betete gegen links, Männer gegen Frauen oder umgekehrt. Eine neue Erfahrung des Rosenkranzes, die aber allseits gut ankam.
In den folgenden vier Tagen erlebten die Teilnehmer die gerade aufblühende Natur hautnah. Der Bärlauch und Flieder standen in voller Blüte und der Wald duftete nach Frühling. Das Wetter meinte es heuer besonders gut mit uns. Die ersten beiden Tage waren frühsommerlich mit hohen Temperaturen und Wasserbedarf.
Der Weg war kurzweilig und im Nu waren wir schon über Wildegg, Füllenberg, Heiligenkreuz und Mayerling nach Maria Raisenmarkt gelangt, wo uns im Pfarrheim Suppe und Kuchen und Kaffee zur wohlverdienten Mittagspause erwartete.
Auf dem Weg konnten wir Freundschaften schließen oder erneuern, plaudern, lachen und neue Wege zu Gott und/oder sich selber finden. Kaplan Michael begleitete uns an den ersten beiden und Pfarrer Richard Kager an den folgenden zwei Tagen. Es war sehr schön, die beiden etwas näher kennenzulernen.
Wieder war unsere Wallfahrergruppe sportlich motiviert und es ging rasch voran. Nach der sehr schön gestalteten Andacht in Maria Raisenmarkt ging es in einzelnen Gruppen zu den jeweiligen Quartieren im Raum Weissenbach zur Übernachtung.
Am zweiten Tag hiess es früh aufstehen! Ein strahlender Frühsommertag lag vor uns. Nach einem fröhlichen, frühmorgendlichen Marsch feierten wir die Andacht vor der Steinwandklamm, um diese anschließend zu durchwandern. Es ging über die schwindelerregenden Leitern oder über die Stege und durch das Türkenloch gekrochen hoch hinauf zum Jagasitz und weiter zum Karnerwirt, wo die Messe wartete. Leider musste uns Pfarrer Reiter aus persönlichen Gründen kurzfristig absagen, aber Prälat Ernst Freiler sprang beherzt ein und feierte mit uns eine sehr stimmungsvolle Messe mit vielen wertvollen Impulsen.
Beim Rosenkranz und der Wanderung zur Myralucke brannte die Sonne vom Himmel und es wurde laufend Wasser ausgegeben. Der Auf- und Abstieg auf den Unterberg mussten die Wallfahrer ganz ohne Begleitung hinter sich bringen. Glücklicherweise gibt es wieder neue Pächter auf dem Unterberg-Schutzhaus, so konnten sich alle stärken und Wasser tanken. Nach dem Abstieg ins Gries und dem Marsch hinaus nach Rohr traf man sich wieder gemeinsam beim traditionelle Kirtag in Rohr im Gebirge.
Dort gab es wieder Besuch von den zwei alten Wallfahrern, die mit lustigen Anekdoten aus früherer Zeit alle zum lachen brachten. Danke an Traude Lukas, Klaus Jugl, Karl Klotz und dem stummen Pfleger Matthias für den herrlichen Beitrag, ihr seid SUPER! Das Organisationsteam hatte für die Wienerfelder ein 30x Danke vorbereitet und alle bekamen spezielle Danke-Schnitten für die tolle Leistung und den Einsatz, den sie jedes Jahr für die Wallfahrt zeigen.
Die Frau Bürgermeister Andrea Kö schaute, in Begleitung von Hans Böger und ihrem Mann auch wieder vorbei und lud zum Freibier ein. Martin und Sonja wurden für 30x Fußwallfahrt geehrt und besungen und natürlich gab es auch wieder tolle musikalische Beiträge, sowie die traditionelle Schnapsrunde von den Wienerfeldern und nach den Liedern „Kein schöner Land“ und „Wahre Freundschaft“, klang der Kirtag besinnlich fröhlich aus.
Tag drei startete wieder mit strahlendem Sonnenschein. Pünktlich nach der Messe ging es mit einem stillen Impuls los auf den Weg zur kalten Kuchl. Nach dem Topfenstrudel und Verarztungen der vielen Blasen und wehen Knie, folgte als Herausforderung und zum drüber streuen dann noch der Wurstweg nach St. Aegyd.
Schließlich kamen alle fröhlich und gut gelaunt in St. Aegyd zur Mittagspause an. Das hohe Gehtempo der vorigen Tage wurde recht locker gehalten. Während der Andacht in St. Aegyd zog ein Gewitter auf und der Rosenkranz durch die „Unrecht Traisen“ sowie der erste Teil des Sturms auf das „Kernhofer Gscheid“ erfolgte bei Regen, dann wars aber auch schon wieder vorbei.
Traditionell wurden alle Wanderer am Gscheid eingeklatscht, mit einem neuen Transparent angespornt und schließlich mit einem oder zwei Schnapserln für die Anstrengungen belohnt. Zum Schluss wurde im Kreis ein stimmungsvolles „Vater unser“ gesungen und alle hatten glückliche Gesichter. Anschließend hiess es zur Abrechnung im Gasthaus Göllerblick und danach folgte der Transport zu den Quartieren.
Tag vier startete mit leichtem Nieselregen, der aber bis zum Einzug nach Mariazell glücklicherweise wieder vorbei war. Wie immer sehr schön, der stimmige Hubertussee und die morgendliche Andacht in der Bruder Klaus-Kapelle. Dort wurde als letzter Impuls der Pilger der Hoffnung ein kleines Kreuz aus Olivenholz, als Symbol der Missionierung, an jeden Teilnehmer ausgeteilt.
Der Aufstieg auf den Kreuzberg zum „Luckerten Kreuz“ erfolgte gemeinsam und dann wurde gesungen.
125 Kilometer und über 3.300 Höhenmeter wurden in den vier Tagen zurückgelegt, bis unsere Wallfahrergruppe in Mariazell einziehen konnte. Die Zahl von 117 Wallfahrern in einer Reihe war sehr beeindruckend und erinnerte an alte Zeiten.
Vor der Basilika flossen dann einige Tränen der Erleichterung und des Dankes. Ein großer Kreis wurde gebildet und noch ein Marienlied gemeinsam gesungen, bevor es in den Pfarrsaal zur Messe ging.
Die Messe von Pfarrer Richard begleitet von den Wienerfeldern, sorgte für einen sehr stimmungsvollen Abschluss der Fusswallfahrt. Die Ehrungen der langjährigen Teilnehmer war wieder lustig und auch die „Donauwörther“ wurden für 40 Jahre Teilnehme an der Wallfahrt mit Lebkuchenherzen und einem Gedicht geehrt! Dann schwärmten alle zum Essen und Lebkuchen kaufen aus. Am Nachmittag fand dann noch die Schlussandacht beim Gnadenaltar mit den wunderschöne Marienrufen statt, bevor die Rückreise in Bussen angetreten wurde.
Bei der Ankunft am Kirchenbergl strahlten die Teilnehmer um die Wette und zogen eifrig in die Pfarrkirche ein, wo schon Altpfarrer Ernst Freiler und Wallfahrer-Urgestein Altpfarrer Franz Reiter auf die Rückkehrer warteten und begeistert von den Wallfahrern begrüßt wurden. In unseren Ohren klingt noch immer „Großer Gott wir loben dich“!
Der Ausklang der Pilgerreise fand wieder traditionell beim Heurigen Schmid in der Brunnergasse statt und war sehr gemütlich, bevor sich alle mit Umarmungen, Tränen und den Versprechungen, nächstes Jahr wieder mit dabei zu sein, in alle Himmelsrichtungen verstreuten.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern fürs mitgehen, bei Pfarrer Richard Kager und Michael Semmelmeyer für die geistliche Begleitung. Wir haben uns mit euch sehr wohl gefühlt. Ihr seid eine Bereicherung für die Pfarrgemeinde und hoffentlich nächstes Jahr wieder mit dabei. Danke auch an Josef Lang und Constantin Mucha fürs Ministrieren und bei allen Gestaltern der Andachten für ihre schönen und wertvollen Beiträge und ein ganz großes Danke an die fleißigen Fotografen Raimund Nics, Thomas Huber, Franz Waller und Manuela Dona für die tollen Bilder, die jedes Jahr unseren Weg dokumentieren.
Dank auch an die Fahrer, die Gepäckschlepper und alle Helferlein, die im Hintergrund aus dieser Wallfahrt ein schönes Erlebnis für alle gemacht haben. Schön wars!
Für ein Jahr kehrt nun wieder Ruhe ein, bis dann Anfang Jänner die Ausschreibung der 57. Wallfahrt erfolgt und die frohe Schar sich von 30.4.-1.5.2026 wieder auf den Weg nach Mariazell macht!
Bis dahin behüte und beschütze Euch der gute Gott!
Euer Wallfahrts-Team
Martina, Gertraud, Manuela, Martin
Von allen drei Pfarrkirchen unseres Seelsorgeraumes zu einer gemeinsamen Andacht und einem gemeinsamen Picknick auf die Kugelwiese wandern- diese Idee wurde am 10. Mai 2025 das erste Mal Realität. Mit 22 Teilnehmern aus Perchtoldsdorf, 14 aus Gießhübl und 10 aus Kaltenleutgeben starteten wir in allen drei Pfarren gleichzeitig zur ersten Familien- Sternwanderung des Seelsorgeraumes Föhrenberge, mit dabei Pfarrer Richard und Pfarrvikar Marius aus Kaltenleutgeben.
Als Pilger der Hoffnung unterwegs, dem Thema des Heiligen Jahres- war die erste Aufgabe für die Kinder, einen Pilgerstab im Wald zu finden. Wir hörten die Geschichte vom brennenden Dornbusch und brachten mit Papierschleifen selbst Sträucher zum Brennen. Kann ich auf Gott vertrauen, auch wenn ich ihn nicht sehen kann? Wie fühlt es sich an, jemandem zu vertrauen und sich mit geschlossenen Augen fallen zu lassen und aufgefangen zu werden? Gott liebt jeden einzelnen von uns, so wie wir sind. Mit diesen Inhalten füllten wir unsere Wanderung und schmückten die Pilgerstäbe mit Symbolen von Glaube und Liebe, bis wir schließlich am gemeinsamen Treffpunkt auf der Kugelwiese zusammentrafen- Perchtoldsdorf aufgrund des längeren Weges deutlich hinter den Gruppen aus Gießhübl und Kaltenleutgeben.
Mit einer gemeinsamen Andacht auf der Kugelwiese fand die Familienwanderung ihren absoluten Höhepunkt. Auch wenn es im Leben manchmal stürmisch wird, Jesus gibt uns immer Hoffnung und Halt, wie ein Anker im Sturm. Mit dieser Botschaft und einem Anker für den Pilgerstab ging es zum gemütlichen Beisammensein, picknicken und spielen.
Eine Sternwanderung von allen Orten des Seelsorgeraumes, auf unterschiedlichen Wegen mit den gleichen Inhalten auf ein gemeinsames Ziel zugehen und dort gemeinsam feiern- diese Wanderung war für uns alle eine Bereicherung und eine erste gemeinsame Aktivität unserer drei Kinderliturgieteams.
Auch wenn wir noch eine recht kleine Gruppe waren, für Teilnehmer und Organisatoren war es dennoch ein voller Erfolg, es waren alle hellauf begeistert. Wir sind uns alle einig- 2026 machen wir das wieder!
Am Palmsonntag begann die Feier am Marktplatz. Die bunten und mit Bändern verzierten Palmbuschen boten einen wunderbaren Anblick. Pfarrer Richard Kager stellte die Frage, ob wir Menschen auch bereit sind, ein Kreuz zu tragen oder dazu tendieren nur die schönen, angenehmen Feste in unserem Leben zu feiern. Im anschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche wurde die Passion nach Lukas in verteilten Rollen gelesen. Parallel dazu feierten die jüngeren Besucher mit ihren Eltern im Pfarrgarten einen Kinderwortgottesdienst. Mit Palmzweigen in der Hand zogen die Kinder „Ho-Ho-Hosianna“ singend in die Kirche ein und feierten mit den Erwachsenen noch weiter.
Am späten Nachmittag des Gründonnerstages kamen Kinder ins Pfarrheim und gedachten gemeinsam des letzten Abendmahls und konnten selbst Brot und Saft genießen.
In der Pfarrkirche wurden die drei heiligen Tage – Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag – alle von Kaplan Michael Semmelmeyer zelebriert. Abends durften in der Pfarrkirche noch einmal Orgel und Schellen laut erschallen, bevor Ruhe einkehrte. Jesus, der seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, vollbrachte damit eine Liebestat. Er wollte auch uns dazu animieren, für einander einzustehen und einander zu dienen. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich Füße oder Hände waschen zu lassen. Nach der Eucharistiefeier mit Brot und Wein (der letzten bis zur Auferstehungsfeier) hörten die Gläubigen noch die Geschichte der Nacht am Ölberg und dem Verrat an Jesus. Danach wurde das Allerheiligste in die Krypta getragen, wo man die ganze Nacht über Gelegenheit zur Anbetung hatte.
Am Karfreitag wurden wiederum Kinder ins Pfarrheim eingeladen, um dort über den Tod Jesu zu hören und ein Kreuz mit verschiedensten Materialien zu schmücken.
In der Kirche blieb an diesem Abend der Altar leer und so konnte der Fokus auf die Leidensgeschichte Jesu gelenkt werden. In verteilten Rollen wurde die Passion nach Johannes gelesen, wobei auch die Kirchengemeinde die Rolle des Volkes übernahm und einige Ministranten in diverse Rollen schlüpften. Das Kreuz wurde enthüllt und verehrt, indem die Gläubigen mitgebrachte Blumen zum Kreuz brachten. Nach der Prozession des Priesters und der Ministranten zum Heiligen Grab am Seitenaltar endete die Feier in Stille.
Musikalisch wurden beide Feiern wieder vom Kirchenchor St. Augustin umrahmt.
Die Auferstehungsfeiern in der Osternacht bildeten den Abschluss und Höhepunkt der „Hl. Drei Tage“. Zuerst feierten über 100 Kinder und deren (Groß-)Eltern um 16 Uhr mit einer Klanggeschichte und mehreren lauten und fröhlichen Hallelujas die Auferstehung Jesu.
Um 20 Uhr begann die Osternacht mit dem großen Osterfeuer und dem Exsultet vor der Pfarrkirche. Nach dem Einzug in die Kirche lag die Kirche noch völlig im Dunklen, nur die Kerzen der Besucher sorgten für stimmungsvolles Ambiente. Vor dem Osterevangelium nach Lukas erstrahlte dann die Kirche wieder in vollem Licht und die Orgel erklang königlich – Sinnbild für die Auferstehung Jesu und der damit verbundenen Freude. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgte eine Schola unter der Leitung von Dagmar Dokalik. Zum Schluss zog eine große Auferstehungsprozession mit brennenden Kerzen gemeinsam mit dem Allerheiligsten über den Marktplatz, feierlich begleitet von der Blasmusikkapelle und der Feuerwehr. Beim Abschluss vor der Kirche gab unser Kaplan noch einen traditionellen Osterwitz zum Besten und sorgte für heitere Mienen auf dem Heimweg.
Auch das Hochamt am Ostersonntag war sehr gut besucht. Zu diesem Festtag erklang die Nikolaimesse von Joseph Haydn, dargeboten vom Kirchenchor St. Augustin mit Orchester und Solisten unter der Leitung von A. Jenner. In der Predigt verknüpfte unser Kaplan das Wort „ABER“ mit dem Osterfest. Ein ABER negiert all das, was vorher gesagt wurde. Am Ostersonntag wird das größte ABER gefeiert: Denn der Tod wurde überwunden, Jesus ist auferstanden! Nach der stimmungsvollen Messe wurde noch im nahen Metzgergarten zum Osterempfang geladen. Dort wurde bei prachtvollem Wetter fröhlich geplaudert und das eine oder andere Glaserl Wein getrunken. Dank gilt unserem Kaplan M. Semmelmeyer und allen fleißigen Helfern, die bei den Feierlichkeiten in diesen Tagen mitgeholfen haben, dass diese „Drei Heiligen Tage“ uns so beseelen konnten!
Hier sind die Livestreams unserer Feiern:
Gründonnerstag Abendmahlfeier mit Hand- und Fußwaschung 2025 Pfarrkirche
Unter einem mit Bischofsmütze gezierten Wappen betrat eine Gruppe Perchtoldsdorferinnen am Donnerstag, den 10. April im 7. Wiener Bezirk das Gebäude der Congregation armenisch-katholischer Mönche, die hier nach der Regel des Hl.Benedikt leben und wirken.Dieser Besuch erfolgte im Rahmen der monatlich von Andrea Fasching und Mag. Gertraud Muraoka veranstalteten Kulturbesuche. Empfangen wurden wir von Herrn Pfarrer Hovagimian Vahan, der uns humorvoll und interessant von der Kirche Maria Schutz hinauf bis zur Bibliothek in den letzten Stock des Hauses geleitete. Das Museum birgt Raritäten der armenischenVolkskunst und weckt die Sehnsucht nach diesem Land. Verkosten durften wir auch die Hausspezialität, den Klosterlikör. Das Originalrezept stammt von Mechithar, dem Ordensgründer, selbst, der es von Konstantinopel nach Venedig gebracht hat. Es ist selbstverständlich streng geheim! Eine bereichernde ökumenische Begegnung!
Dem Kreuzweg, dem wir am 11. April auf den Hochberg folgten, konfrontierte uns mit den Gegensätzen unseres Daseins – eine harmonische Gemeinschaft von Menschen, gleichgesinnt und doch jeder in seinem individuellen Dasein geprägt, in aufblühender, grünender Natur. Das inmitten einer durch Kriege leidgeprüften Welt und im Martyrium befindlicher Schöpfung. Der Kreuzweg versuchte – sich nicht nur des Leidens Christi erinnernd – einige dieser Kriterien anzusprechen, unter dem Aspekt der Hoffnung, die vor das Minus ein Plus setzt.
Der Kreuzweg war bereits die vierte Veranstaltung im Rahmen der Osterimpulse. Begonnen hatten wir mit der Mitbegründerin des Viktor Frankl-Zentrums Johanna Schechner, die uns versuchte den „Sinn des Leids“ verständlich zu machen, es folgten Abendmahldarstellungen über 1500 Jahre mit Texten von Peter und Lilli Morgenbesser unter musikalischer Begleitung von Christine Scholly-Bachinger und ein medidatives Chorkonzert des Kammerchors Salto Vocale unter Johannes Wenk, kombiniert mit Texten von seiner Frau Anne Kathrin.
Das sonnige Wetter motivierte viele PerchtoldsdorferInnen, mit der Palmweihe und einer Palmprozession in den Palmsonntag zu starten. Bunte Palmbuschen allerorts, mit Brezeln oder Bändern verziert, boten einen wunderbaren Anblick. Pfarrer Richard Kager stimmte die Besucher auf den Start der Karwoche ein. Er stellte die Frage, ob wir Menschen auch bereit sind, ein Kreuz zu tragen oder dazu tendieren nur die schönen, angenehmen Feste in unserem Leben zu feiern. Im anschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche wurde die Passion nach Lukas in verteilten Rollen gelesen, wobei einerseits die Ministranten diverse Rollen übernahmen, andererseits auch die Kirchenbesucher miteingebunden waren. Parallel dazu feierten die jüngeren Besucher mit ihren Eltern im Pfarrgarten einen Kinderwortgottesdienst. Mit Palmzweigen in der Hand zogen die Kinder „Ho-Ho-Hosianna“ singend in die Kirche ein und feierten mit den Erwachsenen noch weiter.
Der Palmsonntag begann traditionell mit der Palmweihe im Marienhofgarten. Nach dem Einzug in die Kirche mit dem geschmückten Kreuz und den Ministranten mit den bunten Palmzweigen wurde die Passion nach Lukas wieder mit verteilten Rollen gelesen. Vom Jubel bis zum Kreuz, der Bogen, der über die Karwoche gespannt wird. Parallel dazu wurde im Marienhof ein schöner Kinderwortgottesdienst gefeiert, natürlich auch mit Palmzweigen!
Gründonnerstag, Karfreitag und Osternacht sieht die Kirche als EINEN großen Gottesdienst. Alle waren eingeladen sich Hände oder Füße waschen zu lassen. Sehr berührend war, dass die Gemeinde Teile des Hochgebetes mitbeten durfte, wodurch diese Gebetsanliegen viel bewusster aufgenommen wurden. Im Zentrum der Karfreitagsliturgie stand wieder die Leidensgeschichte nach Johannes in Abschnitten vorgetragen. Die Anliegen und Bitten für die ganze Welt in den gemeinsam gelesenen 7 großen Fürbitten wurden sichtbar durch das Aufstellen von 7 Kerzen auf den leeren Altar. Danach brachten alle in ruhiger und feierlicher Stimmung mit einer Blume Ihre Verehrung für das Kreuz zum Ausdruck. Die Osternacht um 5:00 Uhr Früh begann mit der Feuerweihe im Garten des Marienhofs. Dann zog die feiernde Gemeinde in die dunkle Kirche ein, in der es nach und nach durch die Weitergabe des Osterlichtes heller wurde. Das Exsultet erklang heuer engelsgleich durch eine junge Frauenstimme, die darauffolgenden Lesungen wurden uns durch Einführungen und Bilder verständlicher gemacht. Nach der „Orgelpause“ erklang das Gloria mit anhaltendem Glockengeläute. Ein Chor unter der Leitung von Ingrid Verbaeys begleitete die stimmungsvolle Eucharistiefeier. Der Osterwitz des Pfarrers brachte ein anhaltendes Osterlachen und Applaus. Die spürbare Gemeinschaft in der Messe setzte sich dann im anschließenden gemeinsamen Osterfrühstück fort.
Gregor Gatscher-Riedl beeindruckte wieder einmal mit einem sehr lebendigen Vortrag zum Thema „Perchtoldsdorf und seine Bischöfe“. Dabei nahm er die Anwesenden in gewohnt ergreifender Weise mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte.
So konnte vor den geistigen Augen der Besucher der 40. Bischof von Passau aus dem 13. Jahrhundert erstehen, der zwar oft Wichard von Pohlheim genannt wird, aber wahrscheinlich Wichard von Perchtoldsdorf, ein Sohn der Herren von Perchtoldsdorf war.
Aber beim 13. Jahrhundert blieb es nicht. Nach einigen weiteren wichtigen Gestalten erzählte Gatscher-Riedl von Christoph Anton Kardinal von Migazzi, der nicht nur den Papst nach Wien holte, sondern auch als Gegner der Reformen von Kaiser Joseph II. galt. Dabei förderte er auch die Pfarre Perchtoldsdorf und so ziert sein Wappen noch immer den Eingang zum Pfarrhof.
Zum Schluss wurde natürlich auch noch auf den momentanen Apostolischen Administrator Josef Grünwidl hingewiesen, der 9 Jahre Pfarrer in Perchtoldsdorf war. Wer weiß, was die Zukunft bringt?